PRÄ- UND PERINATALE PSYCHOTHERAPIE

// Allem Anfang wohnt ein Zauber inne.


 


 

 

Über die Relevanz des Themas ... nicht nur für werdende Eltern

 

Jeder Mensch erlebt vor, während und nach seiner Geburt seine vollkommen einzigartige Geschichte. Sie spiegelt sich in unterschiedlichen Stimmungen und dem Wohlergehen, aber auch in unseren Zellen, dem Gewebe, den Flüssigkeiten sowie unserem Nervensystem wider. Seinen Ausdruck findet diese erste Prägung im Schlafverhalten, beim Stillen und Essen, in der Beziehungsgestaltung und in der gesamten weiteren Entwicklung.

So können neben positiven Erfahrungen von Geborgen- und Verbundenheit in diesem allerersten Lebensraum, auch Empfindungen von Spannung, Hoffnungslosigkeit und Ohnmacht entstehen. Jede Schwangerschaft ist ein dynamischer Prozess mit vielfältigen Gefühlen, Einstellungen und Sorgen. Alles ist im Fluss und verändert sich ständig.

Mit dem Wissen um die Relevanz und Auswirkungen dieser frühesten Lebenszeit, gewinnen wir ein (neues) Verständnis für unser eigenes Erleben ebenso wie das der Kinder. So können wir - jenseits von Verurteilung und Scham - alternative Wege im Umgang mit uns selbst und anderen (er)finden.


Die Erforschung und das Begreifen dieser Zusammenhänge wirken an sich oft schon entlastend. Darüber hinaus vermögen positive Körpererfahrungen Gefühlen von Ausweglosigkeit und Ohnmacht ihre Wucht nehmen. Das Spüren der eigenen Kraft und Wirksamkeit kann Schritt für Schritt entlastende Neuverknüpfungen im Gehirn bewirken - egal in welchem Alter.

Für diejenigen, die sich ein Kind wünschen, kreiert ein achtsames Bewusstsein über die Bedeutung der vorgeburtlichen Zeit, eine neue Basis für selbstbestimmtere Entscheidungen. Dies bahnt den Weg zu mehr Vertrauen in die eigene Kraft und kann damit eine natürlichere und selbstbestimmtere Geburt ermöglichen.

 

Die Prä- und Perinatale Psychotherapie

 

widmet sich genau dieser höchst sensiblen Zeit. Sie geht von der Erfahrung aus, dass der Embryo bereits ab der Zeugung ein höchst empfängliches menschliches Wesen ist. Er reagiert auf Impulse und kann eigene Signale setzen. Er schaut, hört und spielt mit der Nabelschnur, er schmeckt das Fruchtwasser, bewegt sich, tritt, wenn es zu unruhig wird, und nimmt Kontakt auf, wenn der Bauch berührt wird.
 
Das Gehirn mit seinen Millionen von neuronalen Zellen entwickelt sich frühzeitig und kann schon in der Embryonalzeit Informationen aufnehmen und verarbeiten. Der Körper reagiert auf Berührungen mit der Gebärmutterwand und antwortet mit Bewegung und Lageveränderungen.

Schon das vorgeburtliche Kind ist kontakt- und bindungsfähig.
Mittlerweile weiß man, dass Gesundheit und Wohlbefinden zutiefst durch die Bedingungen während der Schwangerschaft und Geburt geprägt werden. Viele Aspekte dieser Zeit haben Einfluss auf Beziehungsgestaltung, Entscheidungsfindung, Umgang mit Grenzen, Antrieb, Süchte, Selbstbewusstsein, Intimität und unsere eigene Elternschaft.
Dieses Erleben ist jedoch nicht in unserer bewussten Erinnerung präsent. Es wird im implizierten Gedächtnis, das heißt im sprachlosen Raum des Zellgedächtnisses, gespeichert. So bestimmt es die Grundmelodie unseres Lebens - in der Regel, ohne dass wir uns dessen bewusst sind.

 

Speziell die Primären Lebensphasen ...

 

stellen in hohem Maße sensible Übergänge in der vorgeburtlichen Zeit dar. Sie sind besonders anfällig für Störungen. So können z.B. äußere Impulse wie Stress und Ängste seitens der Eltern in dieser Zeit schon für Verhaltens- und Denkmuster sorgen, die später ein gutes, unbeschwertes, selbstwirksames Leben beeinträchtigen.

Mein ganz persönlicher Ansatz für eine verbundene Zukunftsgestaltung ist eine grundsätzliche Haltung der Annahme und des Lauschens - jenseits von Schuld- und Schamgefühlen. Was in der Vergangenheit geschah, ist geschehen und lässt sich rückwirkend nicht mehr verändern. Der richtige Zeitpunkt für Veränderungen ist immer die Gegenwart.

Die Aufarbeitung von ehemals belastenden Erfahrungen, wie etwa einer zunächst unerwünschten Schwangerschaft oder einer komplikationsreichen Geburt, kann - wenn sie im wertschätzenden und sicheren Rahmen eingeladen wird - feststeckende Traumaenergie umwandeln. Dies öffnet die Tür für mehr Lebendigkeit und schenkt neue Kraft und Leichtigkeit.

Wenn es uns gelingt, dem Baby, Kind oder auch uns selbst aufmerksam zuzuhören, kann viel "Ent-Wicklung" geschehen. Denn nur so bekommt unser ganz subjektives Erleben Raum. Und das individuelle Leid, der Schmerz oder auch die Freude und Dankbarkeit finden im bewertungsfreien Miteinander wohltuende Anerkennung.